Es ist ganz still im Wald. Nur der Schnee liegt hoch und knirscht bei jedem Schritt, den du machst. Die Zweige der Bäume sind kahl. Es ist so kalt, dass die Luft auf deinen Wangen brennt. Die Hügel nördlich des Dorfes werden für gewöhnlich von allen gemieden. Nachts sollen sich hier in den dunklen Tälern Dämonen tummeln, die aus den Höllen heraufsteigen, das sagt der Pfarrer. Der alte Torden kann besser Geschichten erzählen. Seit ihr Kinder wart, hat er euch vom Raureiß erzählt, der in den kältesten Winternächten in den Hügeln heult, und von heimtückischen Halbwesen, Waldmännchen, Geisterluchsen, Steinhöcklingen und Buschschrecken, die ihre Nester in die Bäume bauen. Früher seid ihr manchmal in den Wald im Norden gelaufen, um euch gegenseitig euren Mut zu beweisen. Das ist inzwischen lange her. Du warst lange nicht hier und auch damals bist du ja nur zwischen die Bäume gerannt und ganz schnell wieder zurück. Aber du brauchst Holz, daran lässt sich nichts ändern. Die Ernte war schlecht, das Geld ist knapp und Feuerholz ist teuer. Hier in den Hügeln ist noch was zu finden. Unter dem Schnee liegen noch Zweige und es gibt auch einiges Unterholz, das du mit deinem Beil schlagen kannst. Denn außer dir hat sich noch niemand aus dem Dorf hierher getraut. Die Korbtrage, die du dir auf den Rücken geschnallt hast, ist längst nicht voll und schlimmer, als hier im Wald zu frieren, wäre es, daheim zu frieren. Also denkst du an den heißen Eintopf, den Mora sicher schon auf dem Herd stehen hat, und stapfst weiter. Da, am Hang liegen noch einige Zweige, die unter dem Schnee hervorschauen. Gerade willst du sie aufheben und in die Korbtrage legen, als du aus dem Augenwinkel eine Bewegung siehst. Du drehst dich um. Hinter einem nahen Baum steht jemand. Jemand sehr kleines. [[Das ist bestimmt nur ein Kind, das sich verlaufen hat.->Das Waldmännchen]] [[Ein furchtbarer Dämon! Wegrennen!->Flucht]]"Hallo?", sagst du. "Hast du dich verlaufen?" Ein kleines Männchen schaut hinter dem Baum hervor. Es ist klein wie ein Kind, mit einer spitzen Nase, die unter einer dicken Wollmütze hervorschaut. Seine dunklen Knopfaugen mustern dich misstrauisch. "Ncht vrlfn", sagt es. "Brch Hlz." Du hast natürlich schon von den Waldmännchen gehört, die hier in den Hügeln im Verborgenen leben. Es gibt schlimmere Halbwesen. Aber geheuer sind die Kleinen nicht. Die alte Großmutter im Nachbarhaus erzählt manchmal, dass ihr Bruder von einem Waldmännchen aus der Wiege gestohlen wurde. Wanderer warnt man oft vor ihnen, denn sie sollen einsame Menschen gern in die Irre locken. Sogar Mora hängt immer Eibenzweige an die Stalltür, damit sie die Milch nicht stehlen. Sie grinst dann immer und sagt, es könne ja nicht schaden. [[Ein Gespräch beginnen.->Waldmännchengespräch]] [[Ein Waldmännchen? So nah am Dorf? Nicht auszudenken, wenn die Kinder immer noch Mutproben unternehmen und ihm begegnen! ->Angriff]] [[Ein furchtbarer Dämon! Wegrennen!->Flucht]]"Du suchst auch Holz?", sagst du. "Harter Winter, was?" "Rg rg", sagt das Männchen und nickt. "Lb wl." Es geht langsam rückwärts davon, ohne dich aus den Augen zu lassen. Hat es etwa Angst vor //dir//? Gut, du bist sehr viel größer. Mit einem Schulterzucken sammelst du die alten Zweige auf und füllst deine Korbtrage. Nachdem du mit dem Beil noch einen Busch zu Kleinholz verarbeitet hast, das später im Lager trocknen kann, fällt dein Blick auf die Spuren, die das Männchen im Schnee hinterlassen hat. Wie viel Holz kann so ein kleiner Wicht schon tragen? Einen Korb hatte er nicht dabei. [[Du folgst den Spuren.->Waldmännchen 2]] [[Das Waldmännchen geht dich nichts an. Du gehst heim.->Heimkehr]] Du rennst, so schnell deine Beine dich tragen. Den Hügel hinab, zurück auf den Weg. Hier wirst du langsamer und siehst dich um. Hinter dir ist nur der verschneite Hang mit deinen eigenen Fußspuren zwischen den kahlen Bäumen. Nacht Atem ringend bleibst du stehen. Die Korbtrage ist noch immer nur halb voll. Das wird kaum einen Tag reichen. Aber du traust dich nicht noch einmal in den Wald, sondern gehst eilig heim. Dann gehst du morgen eben wieder Holzsammeln. Im Hain entlang der Straße, wie alle anderen. ''(text-colour:grey)[Ende]''Du steigst den Hügel hinab zurück auf den Weg. Ein bisschen erleichtert bist du doch, als du die Bäume bald darauf hinter dir lässt, und die Häuser des Dorfs jenseits der schneebedeckten Felder erkennst. Rauch steigt aus den Schornsteinen auf. Du stellst die Korbtrage im Schuppen ab, nimmst einen Arm voll Holz mit und gehst ins Haus. An der Tür klopfst du dir ausgiebig den Schnee von den Stiefeln. In der Stube ist es herrlich warm. Die Kinder sitzen am Feuer und spielen mit den Holzfiguren, die der Großvater ihnen geschnitzt hat. Mora steht daneben und rührt im Topf, bis sie dich bemerkt und sich lächelnd zu dir umdreht. "Da bist du ja", sagt sie. "Komm doch her ans Feuer. Dir muss kalt sein." ''(text-colour:grey)[Ende]''Die Spuren führen den Hügel hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter. Die Kälte kriecht dir in die Knochen. Deine Zehen schmerzen schon. Aber dort unten, hinter einigen Büschen, siehst du das Waldmännchen. Es hat sich zwei Bündel Zweige an Riemen auf den Rücken geworfen, aber das dritte Bündel bringt es ins Stolpern. Als es deine Schritte im Schnee hört, fährt es herum und verliert das Gleichgewicht. [["Entschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken", rufst du. "Kann ich dir helfen?"->Waldmännchen 3]] [[Du lachst bei dem Anblick laut los und bleibst stehen.->Ungünstig 1]] "Verschwinde", sagst du. "Bleib ja weg von uns, hast du verstanden?" Du nimmst das Beil vom Gürtel und entfernst den Schneidenschutz. Das Männchen weicht vor dir zurück. Als du einen Schritt auf es zu machst, dreht es um und rennt davon. Für seine kurzen Beine läuft es erstaunlich schnell. [[Dem Wicht hast du einen ordentlichen Schrecken eingejagt. Das genügt.->Ungünstig 2]] [[Halbwesen sind tückisch und blutgierig. Bei der nächsten Gelegenheit wird es sich eines der Kinder holen. Du zischst einen Fluch und rennst hinterher.->Falle]] ''Das Männlein im Walde'' (text-style:"condense")[(text-style:"italic")[Dark Fantasy]] Eine interaktive Kurzgeschichte von T.N. Weiß [[Start->Beim Holzsammeln]]Das Waldmännchen rappelt sich auf und klopft sich leise schimpfend den Schnee von den Kleidern. Es weicht nicht vor dir zurück, als du näherkommst und zwei der Bündel auf den Arm nimmst. "Dnk", sagt es. "Nicht der Rede wert", sagst du. "Man soll anderen helfen, wo man kann. Dann kriegt man selbst auch Hilfe, wenn man sie braucht, dafür wird der Vierköpfige schon sorgen. Soll ich dir den Kram heimtragen?" Das Waldmännchen schaut dich für einen Augenblick misstrauisch an, dann nickt es wieder und geht voran. Nachdem du ihm deinen Namen genannt hast, stellt es sich als "Brn" vor, jedenfalls glaubst du, das verstanden zu haben. Ihr durchquert ein Tal und steigt eine enge Klamm hinauf, in deren Tiefe ein Bach gluckert. Der Weg ist nicht für Menschen gemacht. Er ist schmal und über Hüfthöhe - weit über Brns Kopf - oft von Zweigen überwuchert. Brn sieht sich mehr als einmal besorgt nach dir um, aber du zuckst nur mit den Schultern und gehst weiter. Es ist schon später Nachmittag, aber du bist dir fast sicher, dass du den Weg zurück ins Dorf erreichen kannst, bevor es dunkel wird. Wenn Brn nicht mehr allzu weit weg wohnt, heißt das. Nachdem ihr die Klamm hinter euch gelassen habt, siehst du auf der Hügelkuppe vor euch einen gewaltigen Baum. Er ist gar nicht besonders hoch, aber sein Stamm ist so breit, dass deine ganze Familie - Mora, die Großeltern, der alte Torden, Miren und die vier Kinder - ihn mit ausgebreiteten Armen nicht umfassen könnte. "D", sagt Brn. "D." Er zeigt auf den Boden vor dem Baum. Du legst die Bündel ab. [[Wahrscheinlich hat Brn auch eine Familie. Besonders viel sind diese drei Bündel nicht, deshalb legst du noch etwas aus deiner Korbtrage dazu.->Waldmännchen 4]] [[Du lächelst Brn noch einmal zu und gehst den Weg zurück, den ihr gekommen seid.->Heimweg mit Dämon]]Das Waldmännchen rappelt sich auf und klopft sich leise schimpfend den Schnee von den Kleidern. [["Brauchst du Hilfe?", fragst du.->Waldmännchen alternativ]] [[Du kehrst um und freust dich darauf, Mora von dem lustigen Wicht zu erzählen.->Ungünstig 2]]"Dnk", sagt Brn. Er greift mit seiner kleinen Hand nach deiner und will dich näher zum Baum führen. "Km", sagt er. "Wrm Trnk nd Brt." [[Du gehst mit ihm.->Waldmännchen 5]] [[Das ist dir doch ein bisschen unheimlich. Du dankst und gehst heim.->Heimweg mit Dämon 2]]Seltsam sind sie schon, diese Waldmännchen, und ganz geheuer sind sie dir immer noch nicht. Aber du hast heute eine gute Tat vollbracht und das ist in jedem Fall etwas wert. Zu Hause wartet Moras köstlicher Eintopf auf dich. Darauf freust du dich, währen du in der aufziehenden Dämmerung die Klamm hinabsteigst. Danach geht es nur noch über den Hügel, dann wirst du im letzten Tageslicht den Weg im Tal sehen. Du zuckst zusammen, als du in der Nähe ein Heulen hörst. Wölfe? So nah am Dorf? Da heult es wieder und dir gefriert schier das Blut in den Adern. Das ist kein Wolf, der da heult. Es sind mehrere Stimmen und sie setzen gleichzeitig ein, nicht wie ein Wolfsrudel. Du kennst dieses Heulen. In den kältesten Winternächten hört man es manchmal in den Hügeln. Den Raureiß nennt der alte Torden ihn, den Winterdämon, der zwischen der Heiligen Nacht und Neujahr durch die Hügel streift. [[Du schlägst die Vier und gehst langsam weiter, um das Ungeheuer nicht auf dich aufmerksam zu machen.->Der Jäger mit Angriff]] [[Du rennst los.->Flucht vor dem Dämon]]Brn führt dich an den Baum heran. Aus der Nähe siehst du, dass zwischen den Wurzeln eine Öffnung im Boden klafft. Du musst dich bücken, um hindurchzupassen, und ziehst deine Korbtrage dafür aus. Hinter einem Vorhang aus Stroh schlägt dir warme Luft und ein erdiger Geruch entgegen. Der Baum ist innen hohl. Nicht von Wurmfraß oder Krankheit ausgehöhlt, nein, dieser Baum scheint auf natürlichem Wege so gewachsen zu sein, dass er Brn und seiner Familie Unterschlupf bietet. In der Mitte des kreisrunden Raumes brennt ein Feuer. Daran sitzen drei Wichte, die du für ausgewachsen hältst, und fünf, die wahrscheinlich noch Kinder sind. Sie sind winzig, das kleinste ist kaum so groß wie ein Kaninchen und quiekt obendrein schrill, als es dich sieht. Die anderen reden schnatternd auf Brn ein, der ihnen dein Hiersein erklärt, jedenfalls glaubst du das. Brn konntest du ja fast verstehen, aber untereinander ahmen sie keine Menschenwörter nach, sondern sprechen ihre eigene, schnatternde und knatternde Sprache. Brn bedeutet dir, dich mit ans Feuer zu setzen. Ein Wicht, den du auf den zweiten Blick für ein Waldweiblein hältst - vielleicht - reicht dir eine hölzerne Schale mit einer dunklen Flüssigkeit darin. Sie dampft und riecht streng. Brn holt ein flaches Gebäck aus einem Korb, das vor allem aus Körnern zu bestehen scheint. [[Du nimmst beides dankend an.->Waldmännchen 6]] [[Du knabberst an dem Gebäck, lehnst die Trinkschale aber dankend ab.->Heimweg mit Dämon 2]] [[Du lehnst beides dankend ab.->Heimweg mit Dämon]]Trotz deiner anfänglichen Zweifel ist das Gebäck nährend und bekömmlich. Der Trank wärmt dich von innen her und bald ist die Winterkälte vergessen. Du dankst deinen Gastgebern für die Bewirtung, verabschiedest dich aber bald, denn du willst vor Einbruch der Dunkelheit zurück zum Weg finden. Als du aus dem Baum kommst, siehst du, dass die Dämmerung schon aufgezogen ist. Brn begleitet dich die Klamm hinab und zeigt dir die Richtung, in die du gehen musst, um den Heimweg zu finden. Du grinst ein wenig, während du durch die aufziehende Nacht den Hügel hinabsteigst. Diese Waldmännchen sind ganz nette Leute. Du zuckst zusammen, als du in der Nähe ein Heulen hörst. Wölfe? So nah am Dorf? Da heult es wieder und dir gefriert schier das Blut in den Adern. Das ist kein Wolf, der da heult. Es sind mehrere Stimmen und sie setzen gleichzeitig ein, nicht wie ein Wolfsrudel. Du kennst dieses Heulen. In den kältesten Winternächten hört man es manchmal in den Hügeln. Den Raureiß nennt der alte Torden ihn, den Winterdämon, der zwischen der Heiligen Nacht und Neujahr durch die Hügel streift. [[Du schlägst die Vier und gehst langsam weiter, um das Ungeheuer nicht auf dich aufmerksam zu machen.->Der Jäger]] [[Du rennst los.->Flucht vor dem Dämon]]Du rennst hangabwärts, bis deine Lungen zu bersten drohen. Mehr als einmal glaubst du, seinen heißen Atem schon im Nacken zu spüren. Auf halbem Weg den Hügel hinab fühlst du plötzlich einen stechenden Schmerz im Bein. Du fällst hin. Als du nach deinem Bein tastest, fühlst du einen gefiederten Bolzen darin stecken. Der nächste Bolzen schlägt in deine Schulter. Du schreist. "Halt, halt, ich bin doch ein Mensch", rufst du. Aus der Dunkelheit hörst du nur das Knurren des Raureißes. Jetzt siehst du ihn auch. Da ist ein riesiger Schatten vor dir. Groß wie ein Pferd, aber mit dem Körper eines Bären und vier Wolfshäuptern, deren gelbglühende Augen dich fixieren. Da kommt zwischen den Bäumen ein schuppengepanzertes Pferd zum Vorschein. Seine Augen leuchten grün. Auf seinem Rücken sitzt ein schwarz gepanzerter Reiter mit gehörntem Helm. Unter seinem Visir glüht es gelb. Er trägt eine große Armbrust, die er gerade wieder spannt. "Nt! Zrk! St Frnd!" Plötzlich ist da Brn. Er stapft eilig zwischen dich und den unheimlichen Jäger und wedelt mit den Händen. Der Jäger hält tatsächlich inne und schaut auf das aufgeregte Waldmännchen hinunter. Dann stößt er einen schrillen Pfiff aus und lenkt sein Pferd an euch vorbei. Der Raureiß trottet ihm knurrend nach. "Km", sagt Brn. Er kann dein Gewicht nicht tragen, aber er sucht dir einen großen Stock, auf den du dich stützen kannst, und hilft dir, die Korbtrage auszuziehen. Es dauert sicher die halbe Nacht, bis du dich zum Baum zurück geschleppt hast. Du zitterst inzwischen nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Schwäche. Als du dich bücken musst, um Brn ins Innere des Baums zu folgen, verlierst du fast das Bewusstsein. Irgendwie kriechst du weiter. Gleich darauf ist es warm. Du siehst die Funken des Lagerfeuers in die Dunkelheit der Baumhöhle aufsteigen. Jemand flößt dir etwas Widerliches zu trinken ein. Dann fallen deine Augen zu. ''(text-colour:grey)[Ende]''Ganz langsam, Schritt für Schritt, gehst du weiter. Es wird immer dunkler. War der Weg den Hügel hinauf auch so weit? Dein Herz pocht in deiner Brust, als wolle es herausspringen. Da! Wieder ein Heulen. Es ist nähergekommen. Du schlägst die Vier und gehst weiter. Ganz langsam, ganz leise. Da ist ein riesiger Schatten vor dir. Groß wie ein Pferd, aber mit dem Körper eines Bären und vier Wolfshäuptern, deren gelbglühende Augen dich fixieren. Du erstarrst. Das Ungeheuer schleicht näher. Du kannst es schnüffeln und hecheln hören. Eine seiner vier Schnauzen schnuppert an dir, als der Dämon an dir vorbeischleicht. Er niest, dann fühlst du schon, wie einer seiner Schwänze dich streift. Der Raureiß ist an dir vorbeigegangen. Hinter ihm folgt eine große Gestalt in schwarzer Rüstung auf einem schuppengepanzerten Ross mit hellgrün leuchtenden Augen. Unter dem Visir des hornbewehrten Helms glüht es gelb. "Guten Abend", sagt eine hallende Stimme. Dann stapft das Schuppenross mitsamt seinem Reiter an dir vorbei. Eine Weile stehst du noch regungslos in der dunkler werdenden Nacht. Ein kalter Wind kommt auf und in den Hügeln heult der Raureiß. Du schlägst noch einmal die Vier und taumelst endlich weiter. Unendlich erleichtert findest du dich wenig später auf dem Weg wieder. Als du die Bäume hinter dir lässt, und die Häuser des Dorfs jenseits der schneebedeckten Felder erkennst, fühlst du heiße Tränen auf deinem Gesicht. Du stellst die Korbtrage im Schuppen ab, nimmst einen Arm voll Holz mit und gehst ins Haus. Deine Knie sind weich wie Brei. An der Tür klopfst du dir ungeschickt den Schnee von den Stiefeln. In der Stube ist es herrlich warm. Die Kinder sitzen am Feuer und spielen mit den Holzfiguren, die der Großvater ihnen geschnitzt hat. Mora steht daneben und rührt im Topf, bis sie dich bemerkt und sich lächelnd zu dir umdreht. "Da bist du ja", sagt sie. "Wir hatten schon Angst um dich. Der Raureiß ist draußen heute Nacht. Komm doch her ans Feuer. Dir muss kalt sein." ''(text-colour:grey)[Ende]''Ganz langsam, Schritt für Schritt, gehst du weiter. Es wird immer dunkler. War der Weg den Hügel hinauf auch so weit? Dein Herz pocht in deiner Brust, als wolle es herausspringen. Da! Wieder ein Heulen. Es ist nähergekommen. Du schlägst die Vier und gehst weiter. Ganz langsam, ganz leise. Da ist ein riesiger Schatten vor dir. Groß wie ein Pferd, aber mit dem Körper eines Bären und vier Wolfshäuptern, deren gelbglühende Augen dich fixieren. Du erstarrst. Das Ungeheuer knurrt leise und macht einen Schritt auf dich zu. Da hältst du es nicht mehr aus und rennst. Nur fort von diesem Monster! Den Hang hinauf bist du langsamer als der Raureiß. Mehr als einmal glaubst du, seinen heißen Atem schon im Nacken zu spüren. Aber er treibt dich nur, bis du kurz unter der Hügelkuppe plötzlich einen stechenden Schmerz im Bein fühlst. Du fällst hin. Als du nach deinem Bein tastest, fühlst du einen gefiederten Bolzen darin stecken. Der nächste Bolzen schlägt in deine Schulter. Du schreist. "Halt, halt, ich bin doch ein Mensch", rufst du. Aus der Dunkelheit hörst du nur das Knurren des Raureißes - und schwere Schritte. Da kommt zwischen den Bäumen ein schuppengepanzertes Pferd zum Vorschein. Seine Augen leuchten grün. Auf seinem Rücken sitzt ein schwarz gepanzerter Reiter mit gehörntem Helm. Unter seinem Visir glüht es gelb. Er trägt eine große Armbrust, die er gerade wieder spannt. "Nt! Zrk! St Frnd!" Plötzlich ist da Brn. Er stapft eilig zwischen dich und den unheimlichen Jäger und wedelt mit den Händen. Der Jäger hält tatsächlich inne und schaut auf das aufgeregte Waldmännchen hinunter. Dann stößt er einen schrillen Pfiff aus und lenkt sein Pferd an euch vorbei. Der Raureiß trottet ihm knurrend nach. "Km", sagt Brn. Er kann dein Gewicht nicht tragen, aber er sucht dir einen großen Stock, auf den du dich stützen kannst, und hilft dir, die Korbtrage auszuziehen. Es dauert sicher die halbe Nacht, bis du dich zum Baum zurück geschleppt hast. Du zitterst inzwischen nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Schwäche. Als du dich bücken musst, um Brn ins Innere des Baums zu folgen, verlierst du fast das Bewusstsein. Irgendwie kriechst du weiter. Gleich darauf ist es warm. Du siehst die Funken des Lagerfeuers in die Dunkelheit der Baumhöhle aufsteigen. Jemand flößt dir etwas Widerliches zu trinken ein. Dann fallen deine Augen zu. ''(text-colour:grey)[Ende]'' Seltsam sind sie schon, diese Waldmännchen, und ganz geheuer sind sie dir immer noch nicht. Aber du hast heute eine gute Tat vollbracht und das ist in jedem Fall etwas wert. Zu Hause wartet Moras köstlicher Eintopf auf dich. Darauf freust du dich, während du in der aufziehenden Dämmerung die Klamm hinabsteigst. Danach geht es nur noch über den Hügel, dann wirst du im letzten Tageslicht den Weg im Tal sehen. Du zuckst zusammen, als du in der Nähe ein Heulen hörst. Wölfe? So nah am Dorf? Da heult es wieder und dir gefriert schier das Blut in den Adern. Das ist kein Wolf, der da heult. Es sind mehrere Stimmen und sie setzen gleichzeitig ein, nicht wie ein Wolfsrudel. Du kennst dieses Heulen. In den kältesten Winternächten hört man es manchmal in den Hügeln. Den Raureiß nennt der alte Torden ihn, den Winterdämon, der zwischen der Heiligen Nacht und Neujahr durch die Hügel streift. [[Du schlägst die Vier und gehst langsam weiter, um das Ungeheuer nicht auf dich aufmerksam zu machen.->Der Jäger mit Angriff 2]] [[Du rennst los.->Flucht vor dem Dämon 2]]Ganz langsam, Schritt für Schritt, gehst du weiter. Es wird immer dunkler. War der Weg den Hügel hinauf auch so weit? Dein Herz pocht in deiner Brust, als wolle es herausspringen. Da! Wieder ein Heulen. Es ist nähergekommen. Du schlägst die Vier und gehst weiter. Ganz langsam, ganz leise. Da ist ein riesiger Schatten vor dir. Groß wie ein Pferd, aber mit dem Körper eines Bären und vier Wolfshäuptern, deren gelbglühende Augen dich fixieren. Du erstarrst. Das Ungeheuer knurrt leise und macht einen Schritt auf dich zu. Da hältst du es nicht mehr aus und rennst. Nur fort von diesem Monster! Den Hang hinauf bist du langsamer als der Raureiß. Mehr als einmal glaubst du, seinen heißen Atem schon im Nacken zu spüren. Aber er treibt dich nur, bis du kurz unter der Hügelkuppe plötzlich einen stechenden Schmerz im Bein fühlst. Du fällst hin. Als du nach deinem Bein tastest, fühlst du einen gefiederten Bolzen darin stecken. Der nächste Bolzen schlägt in deine Schulter. Du schreist. "Halt, halt, ich bin doch ein Mensch", rufst du. Aus der Dunkelheit hörst du nur das Knurren des Raureißes - und schwere Schritte. Da kommt zwischen den Bäumen ein schuppengepanzertes Pferd zum Vorschein. Seine Augen leuchten grün. Auf seinem Rücken sitzt ein schwarz gepanzerter Reiter mit gehörntem Helm. Unter seinem Visir glüht es gelb. Er trägt eine große Armbrust, die er gerade wieder spannt. In aller Ruhe legt er an und zielt auf deinen Kopf. Den Einschlag des Bolzens fühlst du nicht mehr. ''(text-colour:grey)[Ende]''Du rennst hangabwärts, bis deine Lungen zu bersten drohen. Mehr als einmal glaubst du, seinen heißen Atem schon im Nacken zu spüren. Auf halbem Weg den Hügel hinab fühlst du plötzlich einen stechenden Schmerz im Bein. Du fällst hin. Als du nach deinem Bein tastest, fühlst du einen gefiederten Bolzen darin stecken. Der nächste Bolzen schlägt in deine Schulter. Du schreist. "Halt, halt, ich bin doch ein Mensch", rufst du. Aus der Dunkelheit hörst du nur das Knurren des Raureißes. Jetzt siehst du ihn auch. Da ist ein riesiger Schatten vor dir. Groß wie ein Pferd, aber mit dem Körper eines Bären und vier Wolfshäuptern, deren gelbglühende Augen dich fixieren. Da kommt zwischen den Bäumen ein schuppengepanzertes Pferd zum Vorschein. Seine Augen leuchten grün. Auf seinem Rücken sitzt ein schwarz gepanzerter Reiter mit gehörntem Helm. Unter seinem Visir glüht es gelb. Er trägt eine große Armbrust, die er gerade wieder spannt. In aller Ruhe legt er an und zielt auf deinen Kopf. Den Einschlag des Bolzens fühlst du nicht mehr. ''(text-colour:grey)[Ende]''Es weicht nicht vor dir zurück, als du näherkommst und zwei der Bündel auf den Arm nimmst. "Dnk", sagt es. "Nicht der Rede wert", sagst du. "Man soll anderen helfen, wo man kann. Dann kriegt man selbst auch Hilfe, wenn man sie braucht, dafür wird der Vierköpfige schon sorgen. Soll ich dir den Kram heimtragen?" Das Waldmännchen schaut dich für einen Augenblick misstrauisch an, dann nickt es wieder und geht voran. Nachdem du ihm deinen Namen genannt hast, stellt es sich als "Brn" vor, jedenfalls glaubst du, das verstanden zu haben. Ihr durchquert ein Tal und steigt eine enge Klamm hinauf, in deren Tiefe ein Bach gluckert. Der Weg ist eindeutig nicht für Menschen gemacht. Er ist schmal und über Hüfthöhe - weit über Brns Kopf - oft von Zweigen überwuchert. Brn sieht sich mehr als einmal besorgt nach dir um, aber du zuckst nur mit den Schultern und gehst weiter. Es ist schon später Nachmittag, aber du bist dir fast sicher, dass du den Weg zurück ins Dorf erreichen kannst, bevor es dunkel wird. Wenn Brn nicht mehr allzu weit weg wohnt, heißt das. Nachdem ihr die Klamm hinter euch gelassen habt, siehst du auf der Hügelkuppe vor euch einen gewaltigen Baum. Er ist gar nicht besonders hoch, aber sein Stamm ist so breit, dass deine ganze Familie - Mora, die Großeltern, der alte Torden, Miren und die vier Kinder - ihn mit ausgebreiteten Armen nicht umfassen könnte. "D", sagt Brn. "D." Er zeigt auf den Boden vor dem Baum. Du legst die Bündel ab. [[Wahrscheinlich hat Brn auch eine Familie. Besonders viel sind diese drei Bündel nicht, deshalb legst du noch etwas aus deiner Korbtrage dazu.->Waldmännchen 4]] [[Du lächelst Brn noch einmal zu und gehst den Weg zurück, den ihr gekommen seid.->Heimweg mit Dämon]]Du steigst den Hügel hinab zurück auf den Weg. Ein bisschen erleichtert bist du, als du die Häuser des Dorfs jenseits der schneebedeckten Felder erkennst. Waldmännchen sollen nachtragend sein. Schon von fern hörst du die Kuh. Sie schreit, als gäbe es kein Morgen. Du stellst die Korbtrage im Schuppen ab und schaust in den Stall. Die Kuh wirft sich gegen die Wand und schreit. Schon kommen Mora und Miren angelaufen, langsamer kommt der alte Torden hinterher. "Was ist mit ihr?", fragt Miren. "Ich weiß es nicht", sagst du. "Ich bin gerade erst zurückgekommen." "Hat der Euter sich entzündet?", fragt Mora. Der Euter ist wirklich geschwollen und dunkel. "So plötzlich? Heute morgen war sie noch gesund", sagt der alte Torden. "Das ist Teufelswerk." ''(text-colour:grey)[Ende]''Das Waldmännchen stürmt den Hang im Norden hinunter und beschimpft dich mit seinen unverständlichen, schnatternden Worten. Fast hast du es schon eingeholt. Es überquert eine Lichtung. Da fühlst du plötzlich keinen Boden mehr unter dir. Du fällst. Als du auf dem Boden aufprallst, schießt ein stechender Schmerz durch deine Beine. Du liegst am Grund einer Grube. Über dir kannst du das Waldmännchen sehen, das auf dich hinunterschaut. "Du verdammtes Biest!", schreist du. "Soll der Vierte Teufel dich holen!" Irgendwann geht es weg. Wird es dich einfach hier liegen lassen? Die Grube ist zu tief, um einfach herauszusteigen. Vielleicht kannst du an der unebenen Wand hinaufklettern ... Aber deine Beine versagen dir den Dienst. Wenigstens ein Knöchel ist gebrochen, das merkst du, als du mit zusammengebissenen Zähnen die Stiefel ausziehst und sie betastest. "Vierköpfiger Gott, steh mir bei", murmelst du. Es ist bitterkalt und du bist tief in den Hügeln. So tief, das man dich von Weg aus nicht rufen hören wird. Wie soll dich jemand finden? Du schreist auf, als ein Stein deinen Kopf trifft. Oben steht das Waldmännchen und es hat Freunde mitgebracht. Sie haben einen Korb mit Steinen mitgebracht. Eines hat ein großes Steinmesser dabei. "Nein!", schreist du. "Nein, wartet!" Aber die nächsten Steine fliegen schon. Einer trifft dich schmerzhaft an der Schulter. Ein zweiter trifft wieder deinen Kopf. Du verlierst das Bewusstsein. ''(text-colour:grey)[Ende]''